Bremstechnik bei Speedskates?

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Moderator: Burkhard

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Silver Surfer
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Bremstechnik bei Speedskates?

Beitrag von Silver Surfer »

Hallo zusammen,

möchte mir spätestens im nächsten Jahr Speedskates (100er Rollen) zulegen. Ein Bekannter meinte jetzt, ich solle dann schon mal die T-Brake üben.
Muss das wirklich sein?
Ich hätte da immer Angst um die Rollen und bin eigentlich mit dem "Bremsklotz" ziemlich fit.

Für den einen oder anderen Tipp wäre ich sehr dankbar :lol:

LG, Anja
Klaus-R
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Beitrag von Klaus-R »

Hallo Anja,
ich habe 100er Rollen.
Und eine Bremse an meiner Schiene. Andere belächeln mich dafür....

Ich habe die Bremse von Powerslide aus Metall. Die ist sehr gut.
(es gibt auch eíne mit Kunststoffhalter - nicht zu empfehlen)

Nachteil: Da die Schiene wegen den 100er Rollen länger ist, kann frau nicht den gewohnten Druck auf die Strasse bringen.
Abhilfe: Das rechte Bein (wenn rechts die Bremse ist) so weit wie möglich beim Bremsen nach vorne schieben. Das hilft.
Je mehr der Bremsstopper abgenutzt ist, desto mehr Kraft kannst Du auf die Strasse bringen.

Aber nie soviel wie mit kurzen Schienen.
Probier es aus.

T-Bremse würde ich aber trotzdem üben, um im Notfall schneller zum Stehen zu kommen.
Den Berg runter reicht die Fersenbremse allemal.

Viele Grüße
Klas
herbert
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Bremse

Beitrag von herbert »

Hallo Anja,
ich hatte 90er Rollen gekauft. Damit konnte ich schlecht bremsen. Nun habe ich mir neue 90er gekauft. Damit kann ich wie bei 80er bremsen. Der Unterschied besteht darin, dass die hinterste Achse bei den neuen 90ern direkt am Schuhende liegt und nicht darüber. Es sagt aus, dass, je kürzer die Schiene (dichter Rollenstand) und je näher die letzte Achse am Schuhende ist, man um so besser mit der Ferse bremsen kann. Wie auch Klaus-R beschrieben ist OK.

Zur T-Bremse sei folgendes gesagt. Man bildet eigentlich nicht mehr ein „T“, sondern neuerdings ist der „T“-Oberstrich seitlich fast so versetzt (- |), dass er keine Verbindung mehr mit dem „Abstrich“ hat. Das heißt, dass der Bremsfuß nicht hinter sondern weit seitlich angesetzt wird, dabei sicher auf dem Gleitbein stehen. Damit steht man beim „T“-Bremsen wesentlich stabiler und sicherer. Die Abnutzung der Rollen bei der T-Bremse wird total überbewertet und ist gering. Auf jeden Fall würde ich bei jeder Tour die T-Bremse ohne Not nutzen um im Falle des Bedarfs fit zu sein.

Gruß
Herbert
Silver Surfer
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Beitrag von Silver Surfer »

Vielen Dank für eure Tipps.

Habe mir zwischenzeitlich 100er-Rollschuhe :) zugelegt und einen Kurs bei den Mosel-Skatern besucht. Obwohl ich schon fast 10 Jahre skate, war der Kurs total lehrreich, hat meine Technik verbessert und die T-Break habe ich nebenbei auch gelernt.
Das Bremsen mit dem Stopper ist nach einer Woche immer noch sehr gewöhnungsbedürftig, aber wir arbeiten dran :lol:

Euch allen einen schönen sonnigen Sonntag,

Anja
Scotty
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Beitrag von Scotty »

Ich finde es grundsätzlich günstiger, mehrere Bremstechniken zu beherrschen. So bleibt es einem immer überlassen, diejenige Technik zu verwenden, die der jeweiligen Situation angemessen ist.

Entsprechend habe ich bei meinen Schuhen den Stopper auch nicht abgeschraubt, obwohl ich mit der T-Bremse recht gut hinkomme und eben von Unwissenden dafür belächelt werde.

Spätestens wenn man die effektivste Bremsmöglichkeit (Kombination von T-Break und Stoppereinsatz) ausprobiert, stehen alle ohne Stopper ziemlich schlecht da.

Zu Herberts "verschobener T-Break" bleibt zu bemerken, dass mit einem seitlich verschobenen Bremsfuß ein effektives Abbremsen stark behindert ist, da die auftretenden Kräfte auf das bremsende Bein, den Körper um seine Längsachse drehen. Diese Drehung lässt sich bei seichtem bremsen - etwa um die Geschwindigkeit bei leicht abschüssiger Bahn konstant zu halten - noch ausgleichen. Im Falle eines notwendigen Bremsmanövers etwa wegen einem gestürzten Skaters vor einem, ist eine derart unsauber ausgeführte T-Break kein probates Mittel, einen Zusammenstoß zu verhindern. Die Verzögerung und die Lenkkontrolle sind nicht mehr ausreichend für eine Gefahrenbremsung.

Die T-Break (besonders wenn man sie mit beiden Füßen gleichermaßen beherrscht) ist jedenfalls auch einsetzbar, etwa wenn mal eine Rolle blockiert, Steine zwischen Rolle und Stopper eingeklemmt sind, ein Krampf auftritt, etc.
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Claudi
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Beitrag von Claudi »

@Anja: Super Entscheidung einen Kurs zu machen!
@Klaus-R: "Abhilfe: Das rechte Bein (wenn rechts die Bremse ist) so weit wie möglich beim Bremsen nach vorne schieben. Das hilft. "
Genau: Dabei wird das Bremsbein schön durchgedrückt, mein Bobbes der ja beim Bremsen nach unten gehen soll, geht nach oben und ich versuche verzweifelt Druck aufzubauen. Und zum Schluß sind wieder die 100er Rollen schuld, gelle..... :wink:
@Herbert: Wenns Entchen nicht schwimen kann, liegts immer an der Badehose! :wink: :wink:
@Scotty: Recht haste!!
Scotty
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Beitrag von Scotty »

@ claudi
Nur gaaaanz selten passiert es mir, dass ich mitten in der Nacht und mutterseelenallein vor dem Rechner sitze und LAUTHALS lache.
... heute war es wieder soweit! :lol:
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born²be
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Beitrag von born²be »

hmm also Inliner sind auch nur Rollschuhe und egal welche Rollengröße man hat wäre es für alle Verkehrsteilnehmer am besten das man gut bremsen kann :). Der Stopper ist meines erachtens für Anfänger gedacht und man kann ja auch keinen Anfänger einen Rollschuh verkaufen der keine Bremse besitzt (so ist der Stopper zu erklären finde ich jedenfalls). Um den Rollenabrieb beim t-stopp brauchst dir nicht wirklich gedanken machen! Einseitige abnutzung ist normal bei jeder fahrweile und deswegen sollte man die Rollen auch 1/3 2/4 usw.. gegenseitig hin und wieder tauschen und drehen. :arrow: wenn du dich nicht als Anfänger sehen willst... lerne alle arten zu bremsen :!:
Scotty
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Beitrag von Scotty »

"Der Stopper ist meines erachtens für Anfänger gedacht ..." Das möchte ich so nicht gerne stehen lassen. Der Stopper ist ein Instrument, mit dem eine der effektivsten Bremstechniken möglich wird. Dass diese wiederum jene Technik ist, die als erste zu lernen ist - nämlich weil sie physikalisch aus sehr stabiler Position heraus erfolgt - macht sie nicht uninteressant für geübte Skater.

Der T-Stopp als alternative Technik kann sie in den meisten Situationen ersetzen aber eben auch ergänzen. Tatsächlich ist eine Kombinationen aus beiden Bremstechniken möglich, allerdings nur für Skater, die beide Versionen für sich schon sicher beherrschen.

Es ist schwer, dies hier textlich zu verdeutlichen. Wer in der Lage ist, bei der Stopperbremse das nachrollende Bein anzuheben (JA, das geht!) kann dieses zusätzlich als Bremsbein im Sinne des T-Stopps einsetzen. Diese Kombination ist allerdings sicher nichts für Anfänger, rollt man dabei schließlich nur noch auf der letzten Rolle des vorderen Skates, dessen Stopper bereits bremst und stabilisiert mit den schleifenden Rollen des nachgeführten Beines.

Ich wette, damit bremse ich bei gleicher Ausgangsgeschwindigkeit schneller (d. h. mit kürzerem Bremsweg) als mit nur einer separaten Technik.

Ob man dies nun kann oder nicht, ich halte es für keine gute Idee, die wichtigste aller Bremsvarianten und die zugehörige technische Einrichtung zur "Anfängerbremse" zu erklären.

Die Tatsache, dass an Speedschuhen oft auf den Stopper verzichtet wird - weil die hier in der Regel längere Schiene einen ungünstigeren Hebel zur Kraftübertragung auf den Stopper mit sich bringt, er ein weiteres Gewicht am Schuh darstallt und manche Skater auch mit dem zusätzlichen Überstand des Stoppers ein Koordinationsproblem haben - zeigt nicht zwangsläufig, dass der Stopper eine Art Überbleibsel eines Spielzeugs ist.

Besonders unter Skatern, die bei öffentlichen Veranstaltungen fahren, bei denen immer auch mit unberechenbaren Situationen (stürzender Vordermann) zu rechnen ist und die zwar ordentlich mit der T-Bremse umgehen können und einen Speedschuh fahren, findet man oft jene, die sich einen Stopper nachgerüstet haben. - Sie wissen schon warum!
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biomech
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Registriert: Samstag 28. Juni 2008, 08:42

T-Bremse

Beitrag von biomech »

So geht´s:

Bremsen mit ZUG-Kraft (Führungsbein vorn, Funktionsbein hinten)
Die T-Bremse

Direkt (!) aus der Standardbewegung heraus werden die Beine in eine lange (!) und hüftbreite Schritt-Endposition gestellt - Gewichtsverteilung und Beinwinkel sind zunächst symmetrisch, Becken- und OS-Muskulatur angespannt. Zur - insbesondere seitwärtigen - Stabilisierung des Rumpfes und Fixierung der bei Auftreten der Bremskraft oft schreckhaft reagierenden und damit die Rumpflage beeinflussenden Arme werden zweckmäßiger Weise die Hände in die Taille gestemmt - s.u..
Die gleichmäßige Gewichtsverteilung (KS liegt über der Schrittmitte) wird nun so weit auf das vordere Bein verändert (Druckbeugen), dass das hintere unbelastet und quergestellt nachgeschleppt werden kann (dadurch verdreht sich die Beckenachse gegenüber Spur und Schulterachse rückwärts).
Das vordere Bein wird nun zum FÜHRUNGS-Bein, es hat die Spurtreue sicherzustellen. Diese Aufgabe kann es bei Auftreten der auf den Körper nach hinten wirkenden (ziehenden) Bremskraft jedoch nur erfüllen, wenn es durch starke Beugung seiner Gelenke die Belastungsdominanz behält! Die WS bleibt frontal gesehen lotrecht, sie widersteht der den Schultergürtel zur Beckenachse hin rückdrehenden inneren Kraft.
Die Bremskraft wird durch differenzierte Druckübertragung auf das nachgeschleppte Bremsbein dosiert, wobei die Dominanz (Steuerfähigkeit s.u.!) des Führungs-Beins erhalten bleibt - das Bremsmanöver kann dadurch jederzeit unterbrochen oder die Kraft variiert werden.

Die besondere motorische Beanspruchung bei der T-Bremse besteht darin, den hinteren Skate exakt im rechten Winkel hinter den Führungsskate zu bringen und dort zu halten - wie den Querbalken eines „T“. Nur, wenn das gelingt und dabei die Schulterachse nicht zur Hüftachse zurückgedreht wird (!) sondern quer zur Fahrtrichtung verharrt, ist die Spurtreue zu schaffen.
Es muss also in einer komplexen Extensions/Rotations-Arbeit
! das Bremsbein rechtwinklig nach außen gedreht,
! in Fahrtrichtung nach hinten gezogen und
! hinter das Führungsbein geführt werden.

(Dass in der praktischen Anwendung alle oben beschriebenen Vorgänge fließend ineinander übergehen, bedarf keiner besonderen Erwähnung.)

Die auftretende starke Torsionsspannung in der WS nicht zu lösen, ist die eigentliche Herausforderung: Schulter- und Beckenachse wollen sich wieder parallel zueinander ausrichten! Erkennbar ist dies, wenn spätestens bei Einsetzen der Zugkraft die Schulterachse aus ihrer Frontallage zurückschnellt und das Becken den Bremsskate veranlasst, seine Idealposition hinter dem Führungsskate zu verlassen - wodurch eine (ungewollte) Bremskraft neben seiner Spur erzeugt und diese infolge des Drehmoments gekrümmt wird. Dieser reagierende Charakter des Bremsens beendet die Belastungsdominanz des vorderen (Führungs-) Skates und zieht das Körpergewicht nach hinten. In der Folge kommt es zur Notwendigkeit, den hinteren (Funktions-) Skate stützend (das Gleichgewicht sichernd) zu nutzen - das vorgesehene Manöver ist nicht mehr zu kontrollieren.

Gefühlsbilder:
! Anhaltendes Druck-Beugen auf dem vorderen Bein
! Bremsbein hinter sich her schleppen
! Körper als Block
Silver Surfer
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Beitrag von Silver Surfer »

Jaja, wie schnell doch die Zeit vergeht,
habe gerade den letzten Beitrag gelesen und mußte schmunzeln :)
11 Monate ist es jetzt her, dass ich diesen Thread eröffnet habe, vor 2 Wochen war ich mit auf der HR3-Inlinetour und obwohl ich eigens dafür den Stopper wieder an die Skates geschraubt habe, habe ich sie nicht einmal benutzt. Zumindest nur, um vielleicht in langsamer "Fahrt" noch langsamer zu werden.
Soll heißen: Nach einigen Monaten Training im Inliner-Verein bin ich mit dem T-Stopp so fit, dass meine Sorgen damals total unbegründet waren :lol:
Trotzdem vielen Dank für all die gutgemeinten Tipps und Ratschläge.

LG, Anja
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